Investigativ in den Medien am Wochenende
Kindesmissbrauch: Im Fall des seit 1993 vermissten Berliner Jungen Manuel Schadwald gibt es eine neue Spur. Nach Recherchen der Welt am Sonntag und der niederländischen Tageszeitung Algemeen Dagblad ist das Kind Mitte der 90er-Jahre nach seinem Verschwinden offenbar nach Rotterdam und Amsterdam gebracht worden, bis er schließlich vermutlich auf einer Segeljacht im IJsselmeer bei Sexspielen ums Leben kam. Bei dem Fall gibt es eine mögliche Verbindung zum Netzwerk des belgischen Kindermörders Dutroux.
Sicherheitsmängel: Die Sondereinheit GSG 9 befürchtet, dass es an gepanzerten Fahrzeugen deutscher Botschaften und anderer Behörden in Krisenländern möglicherweise gefährliche Schwachstellen gibt. Nach Informationen des Spiegel fordert die GSG 9 in einem Schreiben an das Bundesinnenministerium Untersuchungen. Die gepanzerten Geländewagen einer Brandenburger Firma sollen unter anderem im Jemen, in Israel und in Libyen eingesetzt werden, um deutsches Botschaftspersonal, Polizeiausbilder und andere Sondereinheiten schützen.
Diebstahl: Gestohlene Fahrräder haben die Versicherungen in Deutschland nach Informationen der Welt am Sonntag im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro gekostet. Das ist der höchste Stand seit fünf Jahren. Das Geld wurde für 210.000 entwendete Räder gezahlt, die versichert waren. Insgesamt erfasste die Polizei im vergangenen Jahr rund 340.000 gestohlene Räder, ein Anstieg um 7,2 Prozent gegenüber 2013.
Spionage I: Gerhard Schröder wurde auch nach seiner Zeit als Kanzler weiter von der NSA ausgespäht. Nach Informationen der Bild am Sonntag haben die USA ihre Spionageaktivitäten gegen den SPD-Altkanzler ab 2005 sogar ausgeweitet. Interessant sei Schröder für die NSA aufgrund seiner Freundschaft zu Wladimir Putin und seiner Kontake in die russische Energiewirtschaft gewesen.
Spionage II: Der deutsch-französische Rüstungskonzern EADS, heute Airbus, wurde im Jahr 2011 Opfer eines Spionageangriffs aus den USA. Nach Recherchen der Bild am Sonntag erhielt der BND von einem ausländischen Nachrichtendienst Informationen zu einem entsprechenden Datenabgriff bei der Firma EADS Deutschland. Weiter als bis zu einem kurzzeitig gemieteten Server in der Nähe von Los Angeles ließ sich die Spur der Angreifer nicht verfolgen.
Bergbau: Schwere Vorwürfe gegen Australiens Bergbauindustrie: Nach Recherchen der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Investigativer Journalisten (ICIJ) sind seit 2004 mehr als 380 Menschen in 13 afrikanischen Ländern bei Unfällen in und um Minen herum zu Tode gekommen, die alle in Verbindung zu börsennotierten australischen Bergbaufirmen stehen.
Freihandelsabkommen: Die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP finden bisher im Geheimen statt. Das gemeinnützige Recherchebüro Correct!v kritisiert das und hat deshalb, wenige Tage bevor in Brüssel die nächste Verhandlungsrunde beginnt, interne TTIP-Dokumente veröffentlicht. Aus ihnen geht hervor, wie die Verhandlungen mit den USA laufen und welche Konflikte es gibt. Gesprächsprotokolle zeigen aber auch, wie unzufrieden Europas Regierungen sind, weil ihnen die EU-Behörden zu wenig Einsicht in die Verhandlungen gewähren.
Täglich liefert Ihnen das WELT-Investigativteam einen Überblick über aktuelle investigative Geschichten in den Medien – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit den Ergebnissen vieler interessanter und exklusiver Recherchen. Der Überblick kann wie der Wochenbrief abonniert werden.